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von BORCKE

Die Borcke führen zwei Wölfe in ihrem goldenen Schild,
zwei Wölfe mit goldenen Kronen, ihr uralt Wappenbild.

Die Borcke, das sind die Wölfe, schrecklich in Kriegesgewalt,
im Sprüchwort heißt es:
„Die Borcke sind wie der Teufel so alt“ *);

denn wo in den frühesten Zeiten der Pommern Erwähnung geschah,
da waren die blutigen Wölfe, da waren die Borcke schon da.

Die Wölfe sind golden bekrönet, den. Fürsten mit Kronen gleich,
so haben die Borcke geboten in ihrem eigenen Reich.

sie haben Städte gegründet, die heute noch stattlich stehen,
und manche adlige Sippe ging bei den Borcken zu Lehen.

Frei saßen auf hohen Burgen die Borcke in eigenem Land,
sie waren mit keinem Eide ’nem Fürstenhause verwandt.

so blühte durch manch‘ Jahrhundert der Borcke trutzig Geschlecht,
bis in dem Lauf der Zeiten sie beugte ein neues Recht.

Da kam von dem großen Hause die übergewaltige Macht.
Doch wurden die alten Ehren zu neuem Glänze gebracht.

Es blieb der Pommerschen Sippe das trutzige Heldenblut,
es blieb der glühende Eifer, der alte wagliche Muth.

Sie schlugen die Schlachten des Königs, sie saßen in seinem Rath,
sie traten in die Geschichte mit mancher glänzenden That,

gewannen die höchsten Ehren, die sich der Krieger erringt,
und viele der hohen Würden, wie sie der Frieden bringt

und führten die alten Borcke das Schwert mit mächtiger Hand,
und saßen sie Städte beherrschend, wie Fürsten im eigenen Land,

so haben die Söhne und Enkel auf einer anderen Bahn
wie ihre gewaltigen Ahnen mit kühnem Muth Großes gethan.

*) Das Sprüchwort lautet: „Dat is so old, as de Borcken und de Düwel.“

Ein anderes pommersches Sprüchwort sagt:
De Borcken Moth,
de Glasenappen Good,
de Wedeln Tritt,
we dat het, de kummt mit!

Aus „Wappensagen“ von George Hesekiel. Berlin, Verlag von Ludwig Rauh, ca. 1860