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Familie von BorckeDie Geschichte der Städte Labes, Regenwalde und Wangerin ist eng mit der der Familie von Borcke verknüpft. Alle drei Städte sind Gründungen der Familie. Als Grundherren hat das Geschlecht über Jahrhunderte ihr Geschick beeinflusst.Lange Zeit hat man den Beginn der Geschichte der Familie weit in das frühe Mittelalter zu verlegen versucht. Doch 1745 wurde eine Urkunde von 1186/87 aufgefunden, die Klarheit verschaffte. In dieser Urkunde wird „Pribislaus, filius Borkonis“ (Pribislaus, der Sohn des Borko) als Zeuge aufgeführt, Mehr über ihn und seinen Vater Borko (I) erfahren wir leider nichts. Borko (I) gilt heute als Ahnherr der Familie. Wahrscheinlich sind er, wie auch sein Sohn alteingesessene Edle wendischer (westslavischer) Abkunft, die im Dienst der pommerschen Herzöge standen. Erst mit Borko (II), der zuerst 1251 als Zeuge in einer Urkunde Herzog Wartislaws III. genannt wird, beginnt die fortlaufende Stammreihe der Familie. Seine Söhne Johannes (II) und Jakobus (I) erscheinen 1282 und Nikolaus (I) 1283 zum ersten Mai. Nikolaus benutzt als erster den Namen seines Vaters als Familiennamen, indem er sich 1297 als N, Borko bezeichnet. Die Familie ist heute in zwei Linien untergliedert. Stammvater der I. Linie ist Johannes II, filius Borke, miles (tot 1282/83) und der II. Linie Nicolaus I, dictus Borko, dominus in Lobese (1288/94), miles (1302). Borko (II.) lernen wir aus weiteren Urkunden als Kastellan oder Burggraf von Kolberg kennen. Seit 1251 nahm er an größeren Staatshandlungen teil. Nachdem Kolberg 1255 Lübecker Sadtrecht verliehen und die wendische Kastellaneiverfassung aufgehoben worden war, gab er sein Burggrafenamt auf. Von nun an scheint er für sich und seine Söhne im Raum Kolberg keine Aufgabe mehr gesehen zu haben. So suchte er sich ein neues Betätigungsfeld. Das fand er im südlichen, noch wenig erschlossenen Teil Pommerns, Hier suchten die Markgrafen von Brandenburg von Süden über den pommerschen Landrücken in pommersches Gebiet vorzudringe und das eroberte Land in Besitz zu nehmen. Von pommerscher Seite musste dem Einhalt geboten. Dar beste Schutz erfolgte damals durch Burgenbau und Besiedlung. Von den Herzögen mit reichem Landbesitz und grundherrlichen Rechten im Bereich der oberen Rega ausgestattet, baute Borko (II.) für sich und seine drei Söhne die Burgen Labes, Stramehl (Wulvesberg) und Regenwalde und siedelte rodungswillige Bauern an. Die ersten , im Schutz der Burgen gegründeten Niederlassungen von deutschen Handwerkern und Kaufleuten entwickelten sich zu Marktorten, die Stadtrechte erhielten. Ab 1271 nennt sich Borko (II.) Herr zu Labes (dominus de Lobis).Unter seinen Nachkommen wurde In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts noch Wangerin als Residenz einer jüngeren Linie des Labeser Hauptstammes gegründet. Als Großunternehmer und Lehnsmann des pommerschen Herzogs, der in den Urkunden vielfach als treuer Berater seines Landesherren erscheint, hat Borko (II) zusammen mit seinen Söhnen durch Tatkraft und Umsicht die Grundlage für den später umfangreichen Familienbesitz im oberen Regatal geschaffen. Spätere Generationenhaben den Grundbesitz über dieses Gebiet hinaus erheblich erweitern können. So finden wir Angehörige mit ansehnlichem Besitztum in der Nähe von Stargard (Pansln mit umliegenden Dörfern)), in Vorpommern (südlich von Anklam), in der Mark Brandenburg (Stadt Falkenburg mit Umgebung), in Ostpreußen (ehemals Herzogtum Preußen), am Nlederrheln oder in Sachsen. Wegen ihrer Verdienste haben die pommerschen Herzöge im 14. Jahrhundert der Familie zusammen mit einigen wenigen anderen Adelsgeschlechtern gewisse Vorrechte vor dem übrigen Adel eingeräumt. Dieser kleine Kreis, zu dem die Borckes gehörten, waren die sogenannten „Burg- und Schloßgesessenen“. Nachdem 1637 das pommersche Fürstenhaus ausgestorben und nachdem der Dreißigjährige Krieg beendet war, erhielt Schweden Vorpommern mit der Insel Rügen, Stettin und einen Landstrich östlich der Oder, zu Brandenburg kamen Hinterpommern und das Bistum Kammin. Sehr bald haben sich die Borcke unter den neuen Landesherren für die Armee und die Verwaltung zur Verfügung gestellt und sind in leitende Stellen aufgerückt. Besonders viele Familienangehörige sind im Königreich Preußen zu hohen Ämtern aufgestiegen. Darunter befindet sich der Generalfeldmarschall Adrian Bernhard Graf von Borcke (1688-1741), der von 1717 bis 1720 das am Ende des letzten Weltkrieges zerstörte, wohl schönste Barockschloss Hinterpommerns, Schloss Stargordt, erbauen ließ. Als geistvoller Freund der Wissenschaften und der schönen Künste hat sich der preußische Minister Caspar Wilhelm von Borcke (1704-1747), der in Falkenburg geboren wurde, mit seinen Übersetzungen und historischen Arbeiten ein bleibendes Denkmal gesetzt. Insgesamt haben im Laufe der Geschichte zahlreiche weitere Angehörige der Familie von Borcke unter ihren pommerschen, brandenburgischen, schwedischen, sächsischen oder preußischen Landesherren in Kriegs- wie in Friedenszeiten wichtige Hof-, Ehren- und Kriegsdienste geleistet. Als Lehnsmänner, Ritter, Räte und Vögte, als Offiziere, Minister und Beamte sind viele von ihnen zu hohen Ämtern und Ehren gelangt und Vorbild für nachfolgende Generationen geworden. Bis 1945 konnte noch eine große Zahl der Familie den angestammten Grundbesitz in Vor- wie in Hinterpommern ihr eigen nennen und bewirtschaften. Die Zeit nach 1945 führte zum Verlust des Ganzen. Heute lebt der größte Teil der Familie in der Bundesrepublik Deutschland oder in den USA. Wulf-Dietrich von Borcke, 2006 |
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